Auf Bestreben des LBSP wurde die Lehrergesundheit an den Schulen implementiert. Eine gesunde Schule nimmt die mentale und psychische Gesundheit sowohl von Schülerinnen und Schülern als auch von Lehrkräften in den Blick. Schulpsychologinnen und Schulpsychologen können in dem Zusammenhang Qualifikationen wie „Psychologischer Gesundheitscoach (LBSP)“ erwerben.
Die Notwendigkeit, spezifische Angebote im schulischen Bereich zu unterbreiten, wird ersichtlich an vermehrten Krankschreibungen und Frühpensionierungen. Fünfzig Prozent der Schulleiter und Schulleiterinnen haben bei der repräsentativen bundesweiten Befragung durch forsa – beauftragt durch den Verband Bildung und Erziehung (VBE) in Kooperation mit FLEET Education Events – im Jahr 2021 angegeben, dass die Zahl an Kolleginnen und Kollegen, die langfristig aufgrund von physischen und auch psychischen Erkrankungen ausgefallen sind, in den letzten Jahren zugenommen hat. Das Aufgabenspektrum der Lehrkräfte nimmt stetig zu, auch Verwaltungsarbeiten steigen (https://www.vbe.de/service/meinungsumfragen/gesundheit). Bereits im Jahr 2015 berichtete das deutsche Ärzteblatt, dass bei Lehrkräften im Vergleich zu anderen Berufsgruppen häufiger psychische und psychosomatische Erkrankungen zu verzeichnen sind, ebenso wie unspezifische Beschwerden wie Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Angespanntheit (https://www.aerzteblatt.de/archiv/170601/Lehrergesundheit).
Neben der „Woche der Lehrergesundheit“, die jeweils zu Beginn eines Schuljahres von der Staatlichen Schulberatungsstelle angeboten und durchgeführt wird, bieten die rund 470 Mitglieder im Team Lehrergesundheit in Bayern zudem individuelle Beratung, kollegiale Fallberatung, Supervision, Coaching und diverse Fortbildungen – etwa das Präventionsprogramm AGIL (= Arbeit und Gesundheit im Lehrerberuf) – an (https://www.km.bayern.de/ministerium/institutionen/schulberatung/beratungsanlaesse/lehrergesundheit.html).
Eine Supervisionsausbildung ist die Grundlage für die Beratungstätigkeit im Bereich der Lehrergesundheit. Auf dieser Basis werden die Weiterentwicklung und Professionalisierung der Lehrkräfte unterstützt und können typische Herausforderungen ihres spezifischen Berufsalltags leichter bewältigt werden.
Wenn Lehrkräfte nach längerer Krankheit ihre Lehrtätigkeit wieder aufnehmen, sollte laut Hillert (Handbuch der Schulberatung, 2017) ein Schulpsychologe bei der Wiedereingliederung von Lehrkräften hinzugezogen werden.
Schulpsychologinnen und Schulpsychologen unterstützen somit Lehrkräfte präventiv und interventiv, um ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit zu bewahren bzw. wiederherzustellen. Die Regionalkoordinatoren (Lehrergesundheit) sind oft die erste Anlaufstelle für belastete Lehrkräfte. Anders als Beratungslehrkräfte verfügen Schulpsychologinnen und Schulpsychologen über eine Feldkompetenz im klinischen Bereich und sind mit Fachärzten und Psychotherapeuten gut vernetzt.
Verfasst im April 2023 von Tina Eben